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Geschäftskommission der Freien Arbeiter- Union Deutschlands 
(Syndikalisten)
 An die Zentrale der Vereinigten Kommunistischen Partei Deutschlands,
 
 Die Geschäftskommission der FAUD (Syndikalisten) hat zu dem ihr noch als 
besonderem Einschreibebrief übermittelten Aufruf zu einer gemeinsamen Aktion 
Stellung genommen. Die Antwort ist bereits in dem letzten Absatz unserer auf dem 
12. Kongreß, Weihnachten 1919, beschlossenen Prinzipienerklärung abgegeben, 
welche wörtlich lautet:
 
 „Die Syndikalisten stehen auf dem Boden der direkten Aktion und unterstützen 
alle Bestrebungen und Kämpfe des Volkes, die mit ihren Zielen – die Abschaffung 
der Wirtschaftsmonopole und der Gewaltherrschaft des Staates – nicht im 
Widerspruch stehen. Ihre Aufgabe ist es, die Massen geistig zu erziehen und in 
dem wirtschaftlichen Kampforganisationen zu vereinigen, um dieselbe durch die 
direkte wirtschaftliche Aktion, die im sozialen Generalstreik ihren höchsten 
Ausbruch findet, der Befreiung vom Joche der Lohnsklaverei und des modernen 
Klassenstaates entgegen zu führen."
 
 Die Syndikalisten werden als ehrliche Revolutionäre stets im Sinne dieser 
Entschließung handeln, wie auch bisher alle revolutionären Aktionen tatkräftig 
von ihnen unterstützt worden sind. Obgleich die Geschäftskommission der FAUD 
(Syndikalisten) eine Reihe von Punkten der vorgeschlagenen Grundlage als 
unzulänglich und ungeeignet zur Erreichung eines Erfolges betrachtet, ist 
dieselbe doch bereit, den Mitgliedern der FAUD die Unterstützung der gemeinsamen 
Aktion zu empfehlen, ohne Rücksicht darauf, dass die schon zweimal von ihr 
vorgeschlagenen Aktionen (Vorbereitung eines Generalstreiks zur Abwehr der 
Gegenrevolution – Dezember 1919 – Aktion zur Verhinderung von Waffen- und 
Munitionslieferung an Polen April 1920 -) weder von der Zentrale der KPD noch 
von anderen Organisationen Unterstützung gefunden haben.
 
 Notwendig ist aber, dass zuvor eine Aussprache aller beteiligten Organisationen 
stattfindet, in welcher die einheitlichen Forderungen und die taktischen 
Massnahmen festgestellt werden. Vor allem muss die Geschäftskommission der FAUD 
verlangen, dass als zunächst wichtigste Kampfziele die Durchführung des 
Sechsstundentages für alle Arbeitenden und Abschaffung der Accordarbeit 
aufgestellt werden, da nur hierdurch den Arbeitslosen geholfen werden kann, und 
weil dadurch gleichzeitig eine Reiche von Forderungen ohne Weiteres am 
einfachsten verwirklicht wären. Eine zweite prinzipielle Forderung ist die 
Aufstellung der Parole, von jetzt ab keinerlei Waffen und Munition mehr 
anzufertigen, da nur so eine Entwaffnung der Reaktion möglich ist. Alle 
Betriebe, die Waffen, Munition oder irgendwelche Heeressachen herstellen, sind 
sofort auf landwirtschaftliche Geräte umzustellen.
 
 Vorausgesetzt für die gemeinsame Aktion wäre ferner, dass alle Beteiligten 
Organisationen als gleichberechtigte Faktoren bei der Aktion mitwirken, da wir 
Syndikalisten selbstredend nach wie vor jede Unterordnung unter irgend eine 
politische Partei und jede Diktatur prinzipiell ablehnen.
 
 Gez.:
 
 Karl Haffner
 
 G. Wiesener"
 
 Berlin, den 11. Januar 1921
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